Stellungnahme zum Artikel "Gewerbe oder Getreide" aus der FAZ vom 28.06.2022
Ja, auch dort wird über unser Oberems und die geplante Zerstörung unserer Natur berichtet.
Dieser Artikel enthält einige verstörende Aussagen unseres Bürgermeisters Herrn Thomas Ciesielski, die er in einem Interview für diesen Artikel gegenüber der FAZ getätigt hat:
- „Manche Glashüttener sagten ihm: „Mensch, eine Waschanlage oder ein Baumarkt an der B 8 wäre doch super.“
Diese Aussage lässt uns mit einem ausgesprochen unguten Gefühl zurück, da sie unsere schlimmsten Vermutungen bestätigt: Kein Oberemser, mit dem wir gesprochen haben, wünscht vor den Toren unseres Dorfes eine Autowaschanlage oder einen Baumarkt. Und nicht nur Oberemser sind bestürzt. Das wäre keineswegs die behutsame, nachhaltige Entwicklung der Gemeinde, der sich Herr Ciesielski ausdrücklich verpflichtet fühlt, und widerspricht dem so essentiellen Schutz unseres Klimas, der Umwelt und des Wassers. Außerdem gibt es schon einen Baustoffhandel und einen Gärtnereibetrieb in Glashütten, im Ortsteil Schloßborn – warum sollten diese Fachbetriebe, zusammen mit den Baumärkten in den nahegelegenen Orten Idstein und Bad Camberg, nicht auch weiterhin ausreichen? - „Ciesielski findet: Im Fall des Falles müssten Äcker weichen, deren Ertrag teilweise in Biogasanlagen lande.“
Diese Aussage ist schlichtweg falsch. Wir haben dazu den Ortslandwirt von Oberems, Herrn Karlheinz Löber, befragt, der eine derartige Nutzung, auch in der Vergangenheit, vehement verneint hat. Im Übrigen baut rund um Oberems kein Landwirt Mais an – die einzige Ackerfrucht, die für Biogas in Frage kommt. Zudem liegen die nächsten Biogasanlagen viel zu weit entfernt und sind damit für die Landwirte absolut unrentabel.
Wir wissen nicht, woher Herr Ciesielski diese falsche Information bezogen hat und empfinden den Ton, mit dem über unsere lokale Landwirtschaft gesprochen wird, als unangemessen, ja geradezu abfällig. Nicht zu vergessen (aber von der Gemeinde wohl doch immer wieder vergessen:) Auch unsere Landwirte sind lokale Gewerbetreibende, und das schon seit mehreren Generationen. - Interessant ist auch folgender Absatz aus dem Artikel der FAZ: „Die Gemeindevertreter, gewählt, um die Interessen der Bürger zu vertreten, haben ihm signalisiert, dass sie einige der 2019 gemeldeten Flächen als „toxisch“ ablehnen würden, die für das Gewerbegebiet aber nicht. Also habe er den Regionalverband gebeten, die anderen Flächen aus dem Plan zu nehmen.“
Wir freuen uns zwar, dass offenbar zumindest eine Teileinsicht erfolgt ist und Flächen gestrichen wurden. Was bleibt, ist jedoch die Frage: Wenn dieses Gewerbegebiet nicht toxisch ist – was dann?
So zieht auch die FAZ ein, wie wir finden, trauriges Fazit: „Am Montag trifft er Vertreter von B.I.O. und will erklären, warum er an den Plänen festhält.“
Wir haben den Eindruck, dass nicht ansatzweise versucht wird, auf die Bürger zuzugehen und mit ihnen gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten. Der Protest wird scheinbar ausgesessen. Dabei haben die Bürger von Oberems bei der Bürgerversammlung am 18.05.2022 Herrn Thomas Ciesielski und der Gemeindevertretung doch ganz klar gezeigt, dass sie das Gewerbegebiet ablehnen.
Herr Ciesielski, wir fordern Sie erneut auf: Gehen Sie endlich auf Oberems zu und ignorieren Sie nicht weiter die Belange eines ganzen Ortsteils.
Wir hoffen inständig, dass das Gespräch mit Ihnen am 04.07.2022 entgegen Ihrer Ankündigung wirklich von Gesprächs- und Lösungsbereitschaft geprägt sein wird. Wir sind bereit dafür.